Jod ist ein essentielles Spurenelement. Es ist als Halogenid chemisch eng verwandt mit Fluor, Chlor und Brom. Der Körper benötigt es vor allem zur Bildung von Schilddrüsenhormonen. Diese Schilddrüsenhormone bestehen aus der Aminosäure Thyrosin an welche drei (T3) oder vier (T4) Jodatome gekoppelt sind. Schilddrüsenhormone regeln viele lebenswichtige Stoffwechselprozesse im Körper wie Grundumsatz, Gewichtsregulation, hormonelle Regulation in anderen Hormondrüsen (z.b. Insulin), Wachstum, geistige Reifung und Thermoregulation. Aber nicht nur die Schilddrüse benötigt Jod. Der gesamte menschliche Körper hat einen Jodbedarf, denn jede Körperzelle benötigt Jod für viele Funktionen. Deshalb kann sich ein Jodmangel schon negativ auswirken, auch wenn die Schilddrüsenhormone noch normal sind. Ähnliches kennen wir vom Eisen. So ist Jod nachweislich für die Brustkrebsprävention (und vermutlich auch für die Prostataprävention) ein wichtiges Element.
Jod als Salz (Jodid) wird über die Nahrung resorbiert und in der Schilddrüse aufgenommen. Dort wird das Jod oxidiert, dabei entsteht eine geringe Menge Wasserstoffperoxid, das in freie Radikale zerfällt. Dadurch wird Jod aktiviert aber die freien Radikale bedeuten Stress für die Schilddrüse. Die Schilddrüse hat jedoch einen Schutz eingebaut. Sie ist das Selenreichste Organ in unserem Körper. Zahlreiche selenabhängige antioxidative Enzyme schützen sie vor Schäden durch freie Radikale, die bei der Schilddrüsenhormonproduktion entstehen.
Jodversorgung
Der Körper enthält nur etwa 14 Milligramm Jod, jedoch hat das Fehlen dieser geringen Menge weitreichende Folgen für den Körper. Jod ist natürlicherweise in Meeresfisch und Algen enthalten. Geringe Mengen auch in Eier und Milchprodukten. So enthalten 100 g Meeresfisch zwischen 40 – 200 yg Jod.
Der minimale tägliche Jodbedarf wird für Erwachsene 180 bis 200 Mikrogramma angegeben. Schwangere und Stillende sollten mehr Jod zu sich nehmen.
In Österreich ist die Anreicherung von Speisesalz (20 Milligramm pro Kilogramm in Form von Kaliumjodid) mit Jod gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem ist die Jodversorgung bei Kindern und Jugendlichen laut Ernährungsbericht 2008 noch verbesserungswürdig.
Jodmangel
Ein Jodmangel entsteht meist durch unzureichende Zufuhr. Österreich gehört zu den Jodmangelgebieten. Die Folgen eines Jodmangels äußern sich in einer Schilddrüsenunterfunktion, Entwicklungsstörungen bei Kindern, Hormonellen Störungen, Vergrößerung der Schilddrüse (Knoten, Kropf), erhöhtes Risiko für Brust- und Prostatakrebs. Haben Schwangere einen Jodmangel kann sich das auf die Entwicklung des Babys auswirken (gestörtes Körperwachstum, gestörte geistige Entwicklung). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass selbst regelmäßiger Fischkonsum als alleinige Jod-Quelle nicht ausreichend ist. Auch wer regelmäßig jodiertes Speisesalz zu sich nimmt, kann einen Jodmangel aufweisen, da die Jodgehalt im Salz sehr gering ist. Besser aufgenommen wird natürliches Jod aus Algen. Deshalb warnen immer mehr Experten vor einem Jodmangel. Auch der neue Ernährungstrend (Veganer, Vegetarier) verstärken den Jodmangel. Auch Menschen die viel Kohl, Süßkartoffeln Hirse oder Bohnen essen, benötigen mehr Jod, da diese Lebensmittel ein Jodhemmendes Enzym enthalten.
Jodüberschuss?
Eine Überdosierung findet nur durch hochdosierte Jodsubstitution und Medikamente statt. Es kann zu einer vorrübergehenden Schilddrüsenüberfunktion führen (Schwitzen, Unruhe, Gewichtsabnahme), zu Müdigkeit und Kopfschmerzen (Entgiftung von Fluor und Brom) oder zur Jodakne.
Es gibt unwissenschaftliche Publikationen im Internet oder Buchhandel, die vor Jod warnen und Jod für alle möglichen Beschwerden verantwortlich machen. Diese Informationen sind wissenschaftlich nicht haltbar. Selbstverständlich gibt es jedoch individuell Menschen die auf eine erhöhte, exogene Jodzufuhr empfindlich reagieren.