Low-Carp Ernährung

Viel wird diskutiert über die richtige Ernährung. Aus persönlicher Erfahrung empfehle ich eine entspannte Low-Carb Ernährung. Einfach weil ich mich mittlerweile selbst so ernähre. Wie viele Frauen habe ich ab 40 rund um meinen Bauch stetig zugenommen. Obwohl ich mich, so wie von vielen Ernährungsexperten empfohlen, ausgewogen und gesund ernährt habe. Frisch gekocht mit Getreide und viel Gemüse. Erst durch die Umstellung auf mein lockeres Low Carb Konzept, habe ich es geschafft meine überflüssigen 12 kg loszuwerden. Kürzlich habe ich einen Artikel in der ÄrzteWoche „Mischkost besser als Low Carb“ gelesen, die behauptet eine Low carb Ernährung würde dem Herzen schaden. Dahinter kam die Empfehlung (Pure-Studie im Lancet publiziert) welche Nahrungsmittel für die Herzgesundheit förderlich sind. Und siehe dar: Milchprodukte und unverarbeitetes Fleisch, Fisch, Nüsse, Milchprodukte, Obst und Gemüse. Diese Ernährung hat das niedrigste Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (Fünf Studien, 218000 Teilnehmer, in 50 Ländern, weltweit). Getreide war bei dieser Aufzählung nicht dabei. Wir müssen also aufpassen wie wir Begriffe benutzen.

Low Carb bedeutet nicht No carb. Ich finde es stecken gute und hochwertige Kohlehydrate in Obst, Gemüse, Samen und Nüsse. Wobei es interessant ist, dass unser Körper durchaus in der Lage ist die benötigten Kohlehydrate selbst herzustellen.  Low Carb, wie ich es sehe, bedeutet auch nicht sich kiloweise fette und verarbeitete Fleischprodukte reinzustopfen. Der erste Schritt bedeutet einfach mal die klassischen komplexen Kohlehydrate wegzulassen. Also keine Beilagen, kein Bier, kein (wenig) Brot, kein Reis, keine Obstsäfte, keine Kartoffeln, keine Nudeln, keine Pizza, keine Süßigkeiten. Klingt erstmals schrecklich. Ich weiß. Demgegenüber dürfen wir alles andere Essen. Fleisch, Fisch, alle Gemüse, alles an Obst, Nüsse, Milchprodukte, Sojaprodukte, Oliven, Käse, Prosciutto und viele mehr. Und ja es gibt mittlerweile Low carb Brötchen, Pizza, Kuchen, Eis (zum Selbermachen). Was wir dafür brauchen. Die Lust auf Neues und andere Zutaten. Natürlich schmecken diese dann etwas anders aber einfach auch sehr gut. Dies ist ähnlich einer Reise. Ein Schnitzel schmeckt in jedem Reiseland anders, aber durchaus in den meisten Ländern gut.

In unserer Nahrung befinden sich drei wichtige Gruppen von Nährstoffen. Eiweiß, Fette und Kohlehydrate. Zu den Kohlehydraten gehört auch der Zucker. Eiweiße können pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Eiweiß benötigt der Körper für die Struktur, fürs Immunsystem, als Grundbaustein für Hormone, zum Muskelaufbau. Kohlehydrate sind hauptsächlich Betriebsstoff. Und Kohlehydrate werden im Körper (sehr schnell geht dies mit Zucker, Weißmehlen oder Bier) in Glukose umgewandelt. Dadurch steigt der Blutzucker. Um diesen wieder zu senken muss der Körper Insulin bereitstellen. Damit soll der Zucker in die Zellen eingeschleust werden. Dadurch fällt der Blutzucker rasch ab und es entsteht Heißhunger auf Süßes oder auf andere Kohlehydrate. Nun muss wieder Zucker her. Durch dieses Überangebot verweigern die Zellen irgendwann die Aufnahme von Glucose und drosseln die Rezeptoren an den Wänden runter. Damit kann das Insulin nicht mehr wirken und es entsteht eine Insulinresistenz, eine Zuckerverwertungsstörungen und später Diabetes Typ II. Außerdem kann sich auch eine Fettleber  entwickeln (besonders bei Zufuhr von hohen Mengen Fructose (in gesüßten Produkten aus dem Supermarkt). Experten schätzen das Risiko für Leberzirrhose durch Fructose schon höher ein als durch Alkohol. Erkennbar werden diese Probleme manchmal auch schon im Blut durch erhöhte Triglizeride und erhöhte Zuckerwerte.

Kohlehydrate sollten gut verbrannt werden damit sie Energie liefern. Ein Mensch der sich „normal“ ernährt isst ungefähr 300 g Kohlehydrate täglich, das sind 50% der benötigten Energiemenge. Dies tut er meist in Form von Nudeln, Brot, Reis, Kartoffeln, Säfte, Bier, Zucker und Süßigkeiten.

Wenn wir jünger sind kann das oft noch ganz gut verstoffwechselt werden, wenn wir jedoch die 40 Jahre überschritten haben, fällt vielen Menschen auf, dass sie rund um den Bauch Fett ansammeln. Dies betrifft auch grundsätzlich schlanke Menschen. Der sogenannte Schwimmreifen oder Bierbauch ist dann auch leider sehr hartnäckig. Was ist die Ursache? Ab dem 40. Lebensjahr tritt bei Frauen und bei Männern eine Veränderung im Hormonhaushalt ein. Vermutlich können wir dadurch Kohlehydrate nicht mehr gut verstoffwechseln. Als Schutz vor Übergewicht,  von schädlichem Bauchfett, einer Fettleber und Diabetes und vor Gefäßverkalkung empfehle ich die Low Carb Ernährung.

Low Carb Ernährung ist KEINE Diät, auch wenn es durchaus möglich ist auf diesem Weg sein Gewicht zu reduzieren. Vielleicht bleibt es auch gleich, aber es könnte dann sein, dass der Bauch verschwindet und sich Muskeln aufbauen auch wenn der Zeiger auf der Waage keine Veränderung anzeigt. Ob man damit abnimmt hängt dann natürlich auch davon ab, wie viel Fett ich sonst noch zu mir nehme.

Die Low Carb Ernährung ist eine langfristig angelegte Ernährungsumstellung mit dem Ziel, gesund, fit und schlank zu bleiben.

Aber auch untergewichtige Menschen können von dieser Ernährung gewinnen. Auch hier spielt der hohe Eiweißanteil (wichtig für Muskeln und Struktur) verbunden mit viel Gemüse eine Rolle. Diese Menschen bauen Kohlehydrate rasch ab. Deshalb lagern sie auch nichts ein. Was sie aber benötigen ist Struktur in Form von Muskeln. Und Muskeln brauchen Eiweiß und Bewegung um sich entwickeln zu können. Für Menschen die im Fitnessstudio ihre Muskulatur trainieren ist diese Ernährung schon lange bekannt.

Um sich abwechslungsreich und gesund zu ernähren benötigt es jedoch ein wenig Wissen über vielleicht etwas unbekannte Zutaten, neue  Rezepte und Experimentierfreude. Wir haben in den letzten Jahren alles Mögliche ausprobiert, haben einiges verworfen und sehr Vieles lieben gelernt. Diese Erfahrung möchten wir gerne in unseren Workshops weitergeben.